
Walsroder Zeitung vom 12.09.2015: „Das waren dynamische 90 Minuten“. Landeswettbewerb: Kommission begeht Jarlingen/Ahrsen. Entscheidung Ende September.
Dass 90 Minuten für die Präsentation von 365 Tagen ein sehr kurzer Zeitraum sein kann, merkten die Dorfbewohner aus Jarlingen und Ahrsen schon bei der ersten Runde im Juni, als es im Vorentscheid um den Einzug in den Landeswettbewerb gehen sollte. Nun, nach dem Einzug in diese zweite Runde, waren die Spielregeln wieder die gleichen: 90 Minuten Zeit, und die zehn Personen umfassende Jury will einen Eindruck vom Dorf bekommen. Bewertungskriterien: Dorfentwicklung, wirtschaftliche Ansätze, soziales und kulturelles Leben, bauliche Gestaltung, Entwicklung der Freiflächen und das „Dorf in der Landschaft“.
Im minutiös aufgestellten Fahrplan mit dem bewährten historischen Oldtimer-Bus waren genau diese Punkte berücksichtigt. Jetzt galt es: Das in der vorgegebenen Zeit zu vermittelt. Und dafür brauchte es einen Antreiber. Und diese Rolle übernahm Ortsvorsteher Ulrich Brandt. Souverän, aber dennoch mit Nachdruck, trieb er immer wieder die Truppe an. So auch auf dem Wiechmannshof, auf dem die Besichtigungszeit kurzerhand reduziert wurde und Brandt die Kommission zum „schnellen Gehe n“ anhielt. Immer mit dabei waren die Dorfbewohner, die mithalfen ihren Ortsvorsteher beim Gemeinschaftsprojekt „Unser Dorf hat Zukunft“ zu unterstützen.
Dass die Zeit zum kleinen Feind bei der Begehung wurde, kündigte sich schon zu Beginn an, denn die Kommission stand im Stau und hatte Verspätung. Kein Problem: die 90 Minuten gab es trotzdem. Dann wurde das aus der ersten Runde im Prinzip schon bekannte Programm gezeigt: der Baitgershof von Albrecht Brammer, der Heinshof, der Friedhof Ahrsen als zukunftsweisendes Beispiel für naturnahe Bestattungen, das Logistikzentrum des Paketdienstes DPD, der Wiechmannshof von Friedhelm Mohlfeld und am Ende der Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft: der Schafstall. Dort zeigte sich die Dorfgemeinschaft in beachtlicher Größe, die Dorfjugend grillte am 72- Stunden-Grill und die Vereinsmitglieder standen zur weiteren Auskunft an den Infotafeln bereit. Noch einmal gab es kurze Worte von Ulrich Brandt, der sich mit kleinen Kärtchen zu helfen wusste, und dann fiel die Anspannung langsam ab.
Die Kommissionsmitglieder unterhielten sich mit den Bewohnern, verzehrten nebenbei die 72-Stunden-Grill-Bratwurst und am Ende hieß das Fazit vom externen Begutachter des Ministeriums aus Niedersachsen für Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ralf Gebken: „Das waren dynamische 90 Minuten, der historische Bus war das Sahnehäubchen auf dem Cupcake. Und JA, Jarlingen hat eine Zukunft. Was sie hier machen ist toll. Egal, wie es ausgeht, fühlen sie sich als Gewinner.“ Ob Jarlingen tatsächlich gewinnt, entscheidet sich am 25. September. Für Brandt und den Bomlitzer Bürgermeister Michael Lebid lautet das Fazit jedenfalls: Nicht der Bundesentscheid ist wichtig, sondern, dass das Dorf diese Teilnahme genießt und auch mit Selbstbewusstsein wahrnehme, was als Dorfgemeinschaft auf die Beine gestellt worden ist.