
Das Einzelticket hat zwar seinen Preis nahezu behalten, die Saisonkarte ist allerdings deutlich teurer. Und auch bei den Öffnungszeiten wurden Konsequenzen gezogen: Das Bad wird täglich erst um 12.00 Uhr öffnen, um Kosten zu reduzieren.
Walsroder Zeitung vom 13. Mai 2015: „Warmes Wasser, kalte Dusche? Das Bomlitzer Freibad startet in die 34. Saison – es könnte der letzte Waldbadsommer werden.
Der frischgemähte Rasen trägt ein sattes Grün, überall „wirbeln“ Handwerker, Schwimmmeister und Putzkräfte herum, um alles auf Vordermann zu bringen: Doch wenn am Freitag, 12 Uhr, das Bomlitzer Waldbad seine Türen zur Freibadsaison 2015 öffnet, könnte es der Auftakt zum letzten Waldbadsommer sein: „Bei dieser Haushaltslage werden wir das Bad ohne die Hilfe der Region nicht halten können“, sagt der Bomlitzer Bürgermeister Michael Lebid. Dem sommerlichen Badespaß im Warmwasser könnte im Winter also die kalte Dusche folgen.
Die Gemeinde Bomlitz hat zur neuen Saison noch einmal an allen Stellschrauben gedreht, die Eintrittspreise erhöht, die Öffnungszeiten verkürzt. Insgesamt, so Lebid, „ist da nichts mehr optimierbar, ohne deutlich an Attraktivität zu verlieren“. 350.000 Euro hat die Kommune, die einer Haushaltssperre unterliegt, in der vergangenen Saison für den laufenden Betrieb dazugeschustert. Das sind bei 70.000 Besuchern fünf Euro pro Gast. Die allermeisten unter diesen 70.000 Gästen sind „Stammkundschaft“ mit Saison- oder Zehnerkarten, „lediglich 14.000 Besucher haben in der vergangenen Saison an der Kasse den Standardeintrittspreis gezahlt“, sagt Niels Joachim als Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, der Wert auf die Feststellung legt, „dass unser Waldbad grundsätzlich zu den wirtschaftlichsten in Niedersachsen gehört.“
Und auch dieses Jahr ist in dem Waldbad in eben diese Wirtschaftlichkeit investiert worden: Ein Frequenzwandler an der Pumpe der Rutsche soll helfen, Energie zu sparen. Und immer mehr Betriebe und Unternehmen machen von der Möglichkeit Gebrauch, im Waldbad zu werben. „Da hoffen wir auf weiteres Interesse, die Betriebe können sich gerne bei uns melden“, sagt Joachim. Zwei Unterstützervereine helfen ebenfalls, wo sie können, wobei die Last von 350.000 Euro Defizit sich kaum noch weiter drücken lassen wird.
Vielleicht insgesamt 40.000 Euro sollen die Stellschraubenbewegungen bringen – wie etwa an den Öffnungszeiten: In der Zeit vom 15. Mai bis 22. Juli bleibt das Bad montags – bis auf Pfingstmontag (25. Mai) – geschlossen. Dass das Bad 2015 jeweils erst um 12 Uhr Einlass gewährt, dürfte vor allem ein Klientel bedauern: die sogenannten Frühschwimmer, die morgens ihre Bahnen ziehen. Vom 23. Juli bis zum 5. September hat das Waldbad sieben Tage die Woche geöffnet.
Die zweite Stellschraube, an der die Verantwortlichen drehen, sind die Eintrittspreise. Erwachsene zahlen künftig vier Euro, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre zwei Euro. Das sind im Vergleich zu den Saisonkarten leichte Verteuerungen: Erwachsene müssen als Jahreseintritt künftig 120 Euro berappen, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre 50 Euro, während die Familiendauerkarte künftig mit 170 Euro zu Buche schlägt.
Trotzdem bleibt die weitere Zukunft des Bades offen, weil die Gemeinde finanziell am Stock geht. „Der Badbetrieb wird von der Kommunalaufsicht kritisch begleitet“, sagt Lebid, „das war immer wieder Thema in den Gesprächen.“ Mit anderen Worten: Ändert sich die Haushaltslage nicht deutlich, wird im nächsten Jahr das vier Hektar große Areal an der Eibia wohl nicht wieder geöffnet – es sei denn, es kommt Hilfe aus der Nachbarschaft. „Wir müssen einen Weg finden, den Badbetrieb dauerhaft zu sichern“, sagt Lebid – und hofft dabei nicht nur auf einen besonders warmen Sommer, der viele Badegäste anlockt, sondern vor allem auch auf die Hilfe der Nachbarkommunen.
Und da scheint womöglich Bewegung in Sicht. „Wir brauchen ein Freibad in der Region“, sagt Walsrodes Bürgermeisterin Helma Spöring, „und aufgrund der Nutzungsmöglichkeiten im Hinblick auf Schwimmwettkämpfe ist das Bomlitzer Bad dafür geeignet.“