
Den Auftakt der Reihe „DIALOG 2021“ machte Bürgermeister Michael Lebid mit einem Impulsvortrag, in dem er beschrieb, welche Chancen und Risiken er für die Gemeinde Bomlitz sehen würde. Familien- und Seniorenfreundlichkeit, Gewerbeansiedlungen und langfristig ein Zusammenwachsen der drei Kommunen in der Vogelparkregion seien die Schlüssel für eine positive Entwicklung der Gemeinde. „Das müssen wir leisten, während wir schwierige Haushaltslagen bewältigen müssen“, so der Rathauschef.
Systematisch sollen nun die einzelnen Themenbereiche abgearbeitet werden. „Wir werden nicht nur miteinander reden, sondern aus dem Erarbeiteten anschließend auch versuchen, Handlungsempfehlungen zu machen“, sagte Zinke weiter. Alle Bürgerinnen und Bürger seien zu diesem DIALOG herzlich eingeladen!
Walsroder Zeitung vom 19.03.2015: „Fusion nicht aus den Augen verlieren“. Der Bomlitzer Bürgermeister Michael Lebid sieht positive Signale – und greift ein altes Thema wieder auf.
Wenn die Bomlitzer SPD zu einer Veranstaltungsreihe namens Dialog 2021 einlädt und einen Impulsvortrag des Bürgermeisters Michael Lebid zum Thema „Chancen in Zeiten des Wandels“ ankündigt, dann könnte das spannend werden. Und tatsächlich: Lebid zeichnete am Dienstagabend im Bomlitzer Restaurant Rosmarin & Thymian nicht nur ein treffendes Bild von der problematischen Lage seiner Kommune, sondern verkündete auch drei strategische Ziele. Das dritte Ziel dürfte aufhorchen lassen: „Wir dürfen einen Zusammenschluss der drei Kommunen Bad Fallingbostel, Walsrode und Bomlitz nicht aus den Augen verlieren“, sagte der Bürgermeister.
Hinter vorgehaltener Hand sprechen einzelne Ratsmitglieder und Verantwortliche aus den drei Kommunen ab und an schon wieder über die Möglichkeit, das Thema Fusion neu anzugehen. Öffentlich jedoch traute sich das bislang niemand so klar zu sagen wie Lebid am Dienstagabend bei der öffentlichen SPD-Veranstaltung.
Dabei haben sich die Konstellationen seit 2008, als der erste Versuch zur Bildung einer gemeinsamen Kommune namens Böhmetal aufgrund eines klaren Neins der Bürger in Bad Fallingbostel scheiterte, deutlich verändert. Die Gemeinde Bomlitz ächzt unter dem Wegfall von Gewerbesteuereinnahmen aus dem Industriepark und ist gezwungen, infrastrukturelle Errungenschaften aufzugeben. Bad Fallingbostel hat ähnlich große Probleme zu bewältigen: Wie eine kostspielige Konversion nach dem Britenabzug Mitte des Jahres finanziert werden soll, ist derzeit völlig offen. Geld, um ein solches Mammutvorhaben zu stemmen, gibt es in der Kreisstadt mit ihrem defizitären Haushalt kaum.
Lebid war immer ein Befürworter der Fusion, in der Folge aber auch großer Kritiker, was die Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen betraf. Deshalb schränkte er seine Aussagen bezüglich neuer Fusionsgedanken auch ein: „Ich sage das trotz aller negativen Ereignisse, die wir auch erlebt haben“, bezog sich Lebid auf die Zusammenarbeit in vielen Gebieten, wo sich die Bomlitzer als „Zahlmeister“ sehen, der keinen oder kaum Nutzen in Bereichen wie Kultur oder Tourismus erfährt. „Im Moment jedoch gibt es das eine oder andere positive Signal“, erklärte Lebid, mahnte jedoch zugleich: „Die Zusammenarbeit wird dann scheitern, wenn die drei Kommunen nur ihren eigenen Vorteil sehen.“
Die derzeitige Situation in Bomlitz sei alles andere als rosig, erklärte Lebid den Status Quo seiner Kommune. „Im Moment fällt es schwer, Chancen für die Gemeinde zu sehen, denn finanziell steht uns das Wasser bis zum Hals. Und wir werden uns nicht darauf einstellen können, dass es besser wird.“ Das sei frustrierend, und man müsse sich Jahr für Jahr Gedanken machen, welche Strukturen die Gemeinde herunterfahren müsse.
Neben einer möglichen Fusion nannte der Bürgermeister zwei weitere strategische Ziele, die seine Kommune verfolgen müsse: „Wir müssen die Grundattraktivität für Familien weiter aufrechterhalten – auch wenn es schwierig wird.“ Dazu gehöre günstiges Bauland, aber die Kommune müsse auch an Senioren denken. „Außerdem müssen wir uns verstärkt um industrielle oder industrienahe Ansiedlungen kümmern. Denen können wir hier in Bomlitz etwas bieten“, sagte Lebid, der damit dem schleichenden Arbeitsplatzabbau im Industriepark begegnen will.
Ein Gast der Veranstaltung am Dienstag wollte vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Sebastian Zinke wissen, warum die Veranstaltung Dialog 2021 heiße. Zinkes Antwort lässt einen womöglich ungewollten Doppelpass mit den Aussagen Lebids bezüglich neuer Fusionsgedanken erahnen: „2021 werden neue Bürgermeister und neue Räte gewählt“, sagte Zinke. Was er nicht sagte: Ein solcher personeller Wechsel könnte ein passender Moment sein, um dann eventuell einen gemeinsamen Bürgermeister für alle drei Kommunen zu wählen.