
Walsroder Zeitung vom 05.06.2014:
Eine Lösung mit Modellcharakter. Dr. Olaf Weber-Beermann führt Benefelder Hausarztpraxis von Dr. Strickstrack mit angestellten Ärzten weiter.
Es war so etwas wie eine Operation am offenen Herzen, und lange stand es um die „Heilungschancen“ nicht gut. Doch nun scheint das richtige Rezept gefunden, damit rund 2000 Patienten weiterhin eine hervorragende ärztliche Versorgung erfahren können. Es geht um die Praxis des Benefelder Hausarztes Dr. Jörg-Helge Strickstrack, der lange einen Nachfolger gesucht hat, ehe nun eine Lösung gefunden worden ist, die Modellcharakter für den ländlichen Raum im Heidekreis haben könnte: Dr. Olaf Weber-Beermann, Hausarzt und Internist aus Bad Fallingbostel, übernimmt die Praxis von Dr. Strickstrack und stellt zwei Ärzte ein, die sich anderthalb Stellen teilen.
Bereits am 1. Juli steht die Praxisübergabe an, „aber es wird eine Übergangszeit geben“, sagt Dr. Weber-Beermann. Die beiden Ärzte, die sich dann um die etwa 2000 Patienten kümmern werden, stehen bereits in den Startlöchern. „Es sind ein älterer Kollege, der in den Norden gezogen ist, und ein jüngerer Arzt mit Familie“, erklärt der Bad Fallingbosteler Internist, der die Benefelder Praxis in eine „Hausarztpraxis mit internistischem Anstrich“ entwickeln will. Große Änderungen müssen die Patienten allerdings nicht befürchten, „es wird so bleiben, wie es ist“, sagt Dr. Weber-Beermann, der auch das Personal von Dr. Strickstrack übernimmt.
„Anderthalb“ angestellte Ärzte statt eines selbstständigen Arztes – allein die personelle Ausweitung zeige, wie engagiert Dr. Strickstrack für seine Patienten dagewesen sei. „Und wir müssen schauen, ob anderthalb Stellen ausreichen“, blickt Dr. Weber-Beermann bereits in die Zukunft. „Diese Lösung ist ein Testballon“, erklärt der Bad Fallingbosteler Arzt, „bis vor anderthalb Jahren war eine solche Regelung gesetzlich überhaupt nicht möglich.“
Für viele Kollegen sei das Angestelltenverhältnis eine Option, schon allein wegen der geregelten Arbeitszeit, erzählt Dr. Weber-Beermann, „es ist auch nicht einfach für einen jungen Arzt, einen Kredit zu erhalten, damit er eine Praxis gründen oder übernehmen kann.“ Die Übernahme einer Praxis von einem Kollegen aus einem Nachbarort schaffe auch regionale Verbindlichkeit, betont Dr. Weber-Beermann. „Wenn jemand aus München käme und nach zwei Jahren die Zahlen nicht stimmen, dann würde er ganz schnell wieder verschwinden und die Praxis schließen“, erklärt der Internist.
Viel Lob von Dr. Weber-Beermann erhält übrigens auch die Gemeinde Bomlitz und insbesondere Bürgermeister Michael Lebid. „Herr Lebid hat sich wirklich hartnäckig für eine Lösung eingesetzt“, berichtet der seine Praxis in der Kreisstadt gemeinsam mit seiner Frau betreibt. Fünf Jahre lang erhält die Benefelder Praxis Zuschüsse aus der Gemeindekasse im fünfstelligen Bereich, die für eine Modernisierung vorgesehen sind. „Wir werden“, verspricht Dr. Weber-Beermann, „das Geld in neue Techniken investieren.“