
Also mache man lieber mit der Arbeit für die Gemeinde weiter, als sich lange mit solchem Gerede zu beschäftigen. Die Leute hätten schon wahrgenommen, was ihnen da erzählt wurde. "Aber die Bürger sind nicht blöd", sagt Lebid.
Auch Sebastian Zinke vom SPD-Ortsverein zeigte sich sehr zufrieden: "Bei Michael Lebid merkt man einfach, dass sein Thema ‚Bomlitz und die Bomlitzer Bürger‘ ist. Und wenn es um dieses Thema geht, kämpft er wie ein Löwe. Darauf kann man sich bei ihm verlassen." Verdientermaßen hätte er dafür das beste SPD-Ergebnis erzielt, das man bislang hatte. Verdientermaßen hätte die CDU auch das schlechteste Zeugnis sein 46 Jahren (!) erhalten. "Wir hoffen darauf, dass da manche endlich zur Besinnung kommen."
Walsroder Zeitung vom 27.05.2014: „Chancenlose Herausforderer in Bomlitz. Amtsinhaber pariert Angriff. Michael Lebid ist über alle Parteigrenzen beliebt.“
Das erste Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Bomlitz kam am Sonntagabend schon sehr früh aus der Alten Schule in Borg. Dort hatte Amtsinhaber Michael Lebid immerhin 45 Prozent der Stimmen geholt, Dr. Kathrin Wrobel (CDU) 34 Prozent, Ulrich Brandt 20 Prozent. War das ein Trend oder schon eine Vorentscheidung? Eine Vorentscheidung sicherlich, dass Michael Lebid es wieder werden wird, ein Trend aber für eine differenzierte Betrachtung, wie die Wahl ausgehen würde? Ganz sicher nicht.
Denn zweieinhalb Stunden später stand fest, dass die CDU-Bewerberin auf unter 22 Prozent gefallen war, Lebid ein Spitzenergebnis erzielt und der dritte Bewerber Ulrich Brandt mit 18 Prozent nicht entscheidend in die Wahl eingegriffen hatte. Bomlitzer Verhältnisse eben, wonach dort auch eine rote Telefonzelle gewählt werden würde? Wer so redet, übersieht völlig die Wirkung des Amtsinhabers, der über alle Parteigrenzen hinweg seine Stimmen einsammelte – und gegen den im Wahlkampf nur schwer etwas vorzubringen war. Unregelmäßigkeiten und explodierende Kosten beim Bau des Rathauses? Da war die CDU doch mit im Boot. Neubau des Bauhofes mit ebenfalls unübersichtlicher Zahlengrundlage? Es fehlten Fakten, Daten und Beweise.
Wer im ersten Wahlgang bei drei Bewerbern 60 Prozent der Stimmen bekommt, hat einen festen Rückhalt in der Gemeinde, hat in mehr als 15 Jahren keine großen Böcke geschossen und ist vor allem sehr beliebt. Letzteres ist in einer Personenwahl das alles entscheidende Argument, nach dem der Wähler letztlich sein Kreuzchen macht. Michael Lebid hat sicherlich Fehler und auch Ecken und Kanten, aber echte Chancen, ihn zu Fall bringen zu können, gab es für seine beiden Kontrahenten von Anfang an nicht.
Kommentar von Rolf Hillmann: „Sturm im Wasserglas“
Mit seiner dritten Wahl zum Bürgermeister der Gemeinde Bomlitz ist und bleibt Michael Lebid der dienstälteste hauptamtliche Bürgermeister im Landkreis. Seit 1998 sitzt er ununterbrochen auf dem Bürgermeisterstuhl im Bomlitzer Rathaus – und dort wird er auch in den nächsten sieben Jahren seinen Amtsgeschäften nachgehen. Nachdem die CDU 2006 darauf verzichtet hatte, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken und Lebid unterstützte, hatte es Dr. Kathrin Wrobel als CDU-Kandidatin dieses Mal besonders schwer, dem kommunalpolitischen Platzhirsch das Leben schwer zu machen. Dass ihr das nicht gelungen ist, hat verschiedene Gründe.
Zunächst mal gab es die von der CDU gespürte Wechselstimmung nirgendwo in der Gemeinde, nicht mal in den Dörfern, wo der Amtsinhaber – bis auf Ahrsen-Jarlingen – auch auf über 45 Prozent der Stimmen kam. Zum anderen wirkte sich die Kandidatur von Ulrich Brandt auf die Chancen von Dr. Wrobel wesentlich negativer aus als auf die von Lebid. Man kann innerhalb von einem halben Jahr den Leuten nicht einreden wollen, dass es einen Wechsel und frischen Wind geben muss, wenn man zuvor zehn Jahre lang den Eindruck erweckte, Bomlitz werde gut geführt.
Die kommunalpolitischen Konturen in der Gemeinde sind nicht nur deshalb so sozialdemokratisch, weil die Sozialdemokraten so stark sind, sondern weil die CDU jahrelang auf ein starkes Profil verzichtet hat – warum auch immer. Deshalb wirkte der Angriff zur Bürgermeisterwahl auch allenfalls wie ein Sturm im Wasserglas. Bei jeder Wahl muss man den Bürger erreichen und überzeugen – das ist der CDU in Bomlitz deutlich nicht gelungen.