
Denn der Umstand, dass die Menschen durch den medizinischen Fortschritt eine höhere Lebenserwartung hätten, sei zuerst einmal ein sehr guter, so Kremer. Die Verschiebung der Alterspyramide hin zu Älteren läge an den geringen Geburtenzahlen: "Während vor zehn Jahren die Geburtenzahl noch um die 80 Kinder pendelte, liegt das Niveau in der Zwischenzeit bei 50. In 2012 waren es sogar nur 40 Geburten, während es 2011 noch 47 und in 2010 sogar 55 Kinder waren", so Kremer.
Diese geringen Geburtenstärken werden allerdings durch Zuzug gestützt. "Das ist für die Gemeinde Bomlitz eine Bestätigung dafür, dass wir für Familien mit Kindern gute Rahmenbedigungen bereitstellen", freut sich Bürgermeister Michael Lebid. Während zum Beispiel im Jahr 2010 insgesamt 55 Kinder geboren wurden, hat der Jahrgang ein Jahr später schon 58 Kinder und ein weiteres Jahr später schließlich 64 Kinder. "Entwicklung mit einem Plus von 15 bis 20 % durch Familien, die nach Bomlitz ziehen, können wir bei fast allen Kinderjahrgängen beobachten, und das ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen."
Diese Schwankungen machen Bedarfsplanung für Kindergärten und Kinderkrippen allerdings auch nicht einfacher. "Wichtig ist uns, dass wir unsere vorhandenen Plätze nicht bis auf den letzten belegen, sondern immer noch etwas Luft haben", erläutert Lebid. "Erstens wollen wir die Arbeit in den Gruppen damit verbessern. Und zweitens wollen wir in der Lage sein, Kinder, die im Laufe eines Kindergartenjahres zu uns kommen, nicht auf die Warteliste setzen zu müssen oder ihnen ein Randangebot zu machen." Man freue sich über die Familien, die nach Bomlitz kommen. Deshalb sollen sie so schnell wie möglich die guten Rahmenbedingungen nutzen können.
In den Gremien wird zusätzlich beraten, wie die Gemeinde Einrichtungen und Angebote und das Leben in der Gemeinde generell seniorengerecht machen kann. Die Zugänglichkeit mit abgesenkten Bordsteinen oder behindertengerechten Aufgängen wird ein Thema sein genauso wie das möglichst lange Leben in den eigenen vier Wänden. Mit dem Seniorenzentrum in Benefeld haben die Menschen die Möglichkeit, trotz Pflegebedarfs in der Gemeinde zu bleiben. Und im Johanna-Loosch-Haus können viele Seniorinnen und Senioren nach wie vor selbstständig leben, auch wenn die urspünglichen Wohnverhältnisse größer, aber nicht mehr zu bewirtschaften waren. Darüber hinaus sind aber Überlegungen nötig, wie auch Wohngebiete auf die besonderen Bedürfnisse von älteren Menschen ausgerichtet werden können.
"Das nehmen wir uns als Ziel", kündigt Michael Lebid an, "dass wir auf beide Effekte des demografischen Wandels achten: Gut, dass wir alle älter werden – also werden wir seniorengerechtes Leben in der Gemeinde fördern. Und wir haben zwar weniger Geburten als früher, müssen aber ständig an die Familienfreundlichkeit denken, um weiterhin gute Bedingungen zu bieten." Beides seien gleichwertige Ziele, die ausgewogen berücksichtigt werden würden.