
Walsroder Zeitung vom 15.07.2013:
„Hohe Qualität, hohe Nachfrage. Kindertagesstätten der Gemeinde Bomlitz ziehen Bilanz. Genug Plätze/Tagesmütter für ‚Nischenzeiten‘.“
Die Nachricht ist noch ganz frisch. Zwar hat Michael Kyritz (Gemeindliche Sozialarbeit) bei der jüngsten Sozialausschusssitzung in Bomlitz bereits angedeutet, dass der Benefelder Kindergarten Konsultationskindertagesstätte werden könnte. Doch die Bestätigung kam erst jetzt. „Ende August wird es dazu noch eine kleine Feier geben mit Vertretern der Landesschulbehörde und des Kultusministeriums.“ Mindestens zwei Jahre lang darf der Kindergarten an der Hermann-Löns-Straße an dem Landesprogramm teilnehmen, an dem in der Regel jeweils nur zwölf Kindertagesstätten gleichzeitig beteiligt werden.
Patenkitas leisten am Anfang Starthilfe für die neuen Konsultationskindergärten, die Benefelder bekommen Unterstützung aus Langenhagen. 10.000 Euro Zuschuss jährlich gibt es vom Land für Mehrkosten – und ein zusätzlicher Fortbildungstopf kann angezapft werden. Ab 1. August können die ersten Hospitationstermine vergeben werden, und das Kita-Team kann interessierten Kolleginnen und Kollegen zeigen, wie der Weg in die Inklusion und die alltagsintegrierte Sprachförderung in Benefeld funktionieren.
Die Qualitätsentwicklung in allen Bomlitzer Kindertagesstätten wurde bereits im Jahr 2009 gestartet, jetzt ziehen die Gemeindliche Sozialarbeit und die Kindergarten-Leiterinnen eine Bilanz für die örtliche Politik. Und das ist ein komplexes Thema. Zwar ist das Ziel seit Beginn klar definiert: „Wir wollten etwas finden, dass alltagstauglich die Qualität in den Kindertagesstätten dokumentiert“ – und das vor allem nicht irgendwann ungelesen in den Schubladen verschwindet. Daher war schnell klar in Bomlitz: Es soll keine starre Zertifizierung geben. „Dazu müssten wir ein System kaufen, wir wollen aber lieber das Geld in die beständige Qualitätsentwicklung stecken“, betont Bürgermeister Michael Lebid.
Der Start ist noch klar zu definieren, das Ziel auch, doch der Prozess selbst ist schwer zu beschreiben. Qualitätsentwicklung ist ein langer Weg, eine dauerhafte Aufgabe, bei der sich nicht nur die Erzieherinnen regelmäßig selbst und ihre Arbeit hinterfragen, sondern auch von außen immer mal wieder auf die Bomlitzer Kindergärten geschaut werden soll. Am liebsten durch eine Universität oder eine Fachhochschule, da der bisherige Experte, der den Qualitätsentwicklungsprozess am Anfang begleitet hat, aus Krankheitsgründen ausgefallen ist.
„Ein Ende bei der Qualitätsentwicklung ist eigentlich nie in Sicht“, sind sich bei der Sozialausschusssitzung alle einig. Zumal die möglichen „Baustellen“ von der Eingewöhnung der Kinder über ihre Mitbestimmung im Kindergartenalltag bis hin zu den gemeinsamen Mahlzeiten und eben Sprachförderung reichen. „Man kann nicht einfach eine Liste abhaken“, sagt Jutta Lebid, Leiterin der Integrationstagesstätte Benefeld. Maximal seien zwei Bereiche pro Jahr überprüfbar.
Und selbst das läuft in den Kindertagesstätten noch über zahlreiche Überstunden, weil die Arbeit mit den Kindern tagsüber natürlich Priorität hat. Daher tragen die Einrichtungsleiterinnen der Politik auch einen großen Wunsch vor: „Optimal wären zwei feste Fortbildungstage, an denen die Kindergärten auch geschlossen werden könnten“, erläutert Jutta Lebid.
Qualität sorgt aber auch für volle Gruppen, und die Nachfrage nach Kindergartenplätzen in Bomlitz steigt. Knapp 200 Plätze bieten die vier Einrichtungen in der Gemeinde, „wir können damit dem Kind einen Vormittagsplatz anbieten“, erläutert Michael Kyritz. Und auch der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz zum 1. August ist kein Problem.
Aktuell sieben Tagesmütter decken den weiteren Bedarf, vor allem von „Nischenzeiten“, ab. Denn egal ob Krippe oder Kindergarten – die Nachfrage nach erweiterten Betreuungszeiten wächst. Aber eines ist ebenfalls klar: „Zurzeit brauchen wir noch alle Plätze, der demografische Wandel wird sich aber wohl auch in Bomlitz zeigen“, so Kyritz.