„Heimspiel“ für den Landtagskandidaten Michael Lebid

Die derzeitige Landesregierung sei zu weit weg von den Kommunen. "Das muss sich ändern, und dabei will ich mithelfen", sagt der SPD-Landtagskandidat Michael Lebid, der zu den dienstältesten und erfahrensten Bürgermeistern im Landkreis gehört. Es ginge z.B. um Krippenplätze, Kindergärten, Schulen und das Studium, wo Niedersachsen regelmäßig die rote Laterne hätte. "Das sind aber unsere Zukunftsthemen, bei denen die derzeitige Regierung ein Brett vor dem Kopf hat. Das werden wir besser machen."

Ja, Niedersachsen sei bundesweit Spitzenreiter, aber leider im "Abschulen", erklärte Michael Lebid auf der Ortsvereinsversammlung der Bomlitzer SPD. Sehr viel mehr Schülerinnen und Schüler verlassen das Gymnasium zur Realschule oder die Realschule zur Hauptschule, als es andersherum passiere. "In keinem Bundesland ist das ‚Abschulen‘ so stark wie in Niedersachsen. Und die Ursachen sind hausgemacht", so Lebid. "Abitur nach 12 statt nach 13 Jahren, aber leider vergessen, die Lehrpläne umzustellen. Klassenstärken von 32 Schülerinnen und Schülern sind am Gymnasium Standard und nicht Ausnahme. Und Unterrichtsausfall, weil die Lehrerversorgung zwar 100 % zeigt aber bedeutet, dass niemand krank werden oder auf Klassenfahrt fahren darf, weil es keine Vertreter gibt. Und zusätzlich haben wir zum Thema Integrative Gesamtschule ein irrationales Verhalten erlebt, das dogmatisch verhindern will, was in anderen Ländern der Grund für den Bildungserfolg ist." Es gebe viel zu tun, erläuterte Lebid, und nach dem Regierungswechsel im Januar werde endlich damit angefangen.

Eine weiteren traurigen letzten Platz habe das Land Niedersachsen bei den Studiengebühren, so Lebid. "Nur noch Bayern und Niedersachsen haben dieses halbjährliche ‚Eintrittsgeld‘, alle anderen Bundesländer sind in der Zwischenzeit klüger geworden. Niedersachsen leider nicht." Mit den 1000 EUR pro Jahr als Studiengebühr und den zusätzlichen Verwaltungsgebühren von ca. 600 EUR sei noch kein Zimmer gemietet, kein Buch angeschafft, kein Brot gekauft und keine Heimreise finanziert. "Die Studiengebühr ist einfach nur dafür gedacht, bestimmte Bevölkerungsschichten von der Universität fernzuhalten. Darin ist Niedersachsen zurzeit traurige Spitze, auch das werden wir ändern", erläutert Lebid.

Mit dem Spitzenkandidaten Stephan Weil verbinde ihn auf jeden Fall der derzeitige Beruf. "Nur das Stephan noch ein ‚Ober-‚ vor dem ‚Bürgermeister‘ habe", schmunzelte Michael Lebid. Aber klar sei, dass kommunale Belange in einer Regierung mit Stephan Weil an der Spitze sehr viel mehr Gehör finden werden als zurzeit. "Und das ist auch dringend nötig, denn die Kommunen gehören zum alltäglichen Leben der Menschen. Politische Fernsehdebatten langweilen mittlerweile, denn wichtig ist, was bei den Menschen konkret ankommt."

Sie fände es schon toll, dass "ihr Michael" die Chance habe, in den Landtag zu kommen, sagte eine ältere Genossin. Sie wolle aber nicht, dass er weggehe. Ein anderes Mitglied konnte sie beruhigen: Als Landtagsabgeordneter sei "ihr Michael" dann als eine Art "Ober-"Bürgermeister für alle Städte und Gemeinden zuständig, und damit selbstverständlich auch immer noch für Bomlitz.