Waldbad Bomlitz ist Freibad der Region

Die Saison 2012 war gut für das Waldbad Bomlitz. Mehr als 61.000 Gäste übertrafen das Ergebnis aus 2011 um 50 %. Zusätzlich wurde eine einwöchige Stichprobe gezogen, um die Heimatorte der Besucher zu ermitteln. Ergebnis: 37 % der Gäste waren aus Walsrode, 34 % aus Bomlitz, 13 % aus Bad Fallingbostel und 16 % aus weiteren Orten. "Damit ist klar, dass das Waldbad ein Bomlitzer Angebot für die gesamte Region ist. Das Defizit trägt Bomlitz allerdings allein", erläuterte Bürgermeister Michael Lebid.

Walsroder Zeitung vom 01.11.2012:
37,3 Prozent der Gäste sind aus Walsrode. Abfrage unter den Waldbad-Besuchern zeigt: 80 Prozent stamm aus der Vogelparkregion.

Für Christoph Nicodemus, der als Bomlitzer Kämmerer ohnehin viel Zeit mit Zahlen verbringt, ist die Bilanz rund um das Waldbad eine reine Freude. „Wir hatten genau so viele Gäste aus Dresden wie aus Neuenkirchen“, nennt Nicodemus überraschende Details einer Erhebung, in deren Rahmen die Kommune die 61.087 Besucher der Saison 2012 um Auskunft bat, wo sie denn wohnhaft seien. In der Woche vom 13. bis zum 19. August haben die Mitarbeiter an der Waldbad-Kasse insgesamt 7300 Besucher befragt, aus welchen Kommunen sie stammen – und dabei spielen die 240 Besucher aus Dresden oder die 190 Gäste aus München nicht die große Rolle: Dass allerdings mehr als die Hälfte der Waldbadgäste aus Walsrode und Bad Fallingbostel zum Baden nach Bomlitz kamen, ist für Nicodemus und Bürgermeister Michael Lebid die viel wichtigere Erkenntnis.

Die Erhebungen festigen die Meinung von Lebid, „dass wir nicht nur ein Bomlitzer Bad, sondern ein Bad für die Region sind“. Denn mehr als 80 Prozent der Gäste stammen aus der Vogelparkregion. Dass allein die Gemeinde Bomlitz für das Defizit von rund 350.000 Euro pro Jahr aufkommen muss, ist ein Fakt, der Lebid dabei nicht unbedingt erfreut. „Wir haben nach der Schließung des Freibades in Walsrode bei der Stadt angefragt, ob sie das Bomlitzer Bad finanziell unterstützen würde“, erzählt der Bürgermeister, „aber da kam ein klares Nein.“

Mit der neuen Erhebung könnte man nun auch anders rechnen: Teilt man das Defizit auf die Kommunen auf, aus denen die Waldbad-Gäste stammen, stünde Walsrode, das als Mittelzentrum kein eigenes Freibad unterhält, bei 22.780 Besuchern mit 130.000 EUR bei den Bomlitzern in der Kreide, Bad Fallingbostel müsste für 8.032 Gäste immerhin 46.000 EUR berappen – wobei in das dortige Liethbad in diesem Sommer selbst auch 23.506 Besucher kamen. Andersherum zahlt Bomlitz allerdings auch nicht für die Bomlitzer Gäste, die die Hallenbäder in Walsrode und Bad Fallingbostel besuchen. Dennoch stellt sich schon die Frage, "auf welcher Basis man sich an anderen Dingen beteiligt", sagt Lebid und führt hohe Ausgaben seiner Kommune in Gemeinschaftsprojekten der Vogelparkregion wie Tribuehne, Wirtschaftsdelta und Tourismus ins Feld. "Manchmal", sagt Lebid, " muss man auch etwas für die Region tun". Und das kann der Bürgermeister bei den Nachbarn nicht immer erkennen.

"Die 350.000 EUR, die wir jedes Jahr in das Waldbad stecken, sind ein Kraftakt", sagt Lebid, "das ist kein Geld, das übrig ist", ergänzt Nicodemus, der seine liebe Mühe hat, die finanzielle Situation von Bomlitz in den Griff zu bekommen. "Wir rechnen im Haushalt von einer schwarzen Null bis hin zu einem Minus von 600.000 EUR", sagt der Kämmerer. "Das ist schwer vorhersehbar; wenn ein Unternehmen im Industriepark Schnupfen hat, dann liegen wir mit Fieber flach", erklärt Nicodemus die enorme Abhängigkeit von den drei, vier großen Unternehmen im Ort. "Wenn es finanziell den Bach runter geht, dann ist das Waldbad zu", erklärt Lebid. Das sei zwar derzeit nicht zu erkennen, "aber Garantien gibt es keine. Es ist aber erklärter Wille von Rat und Verwaltung, das Bad zu erhalten."

Diesen Willen bekunden die Verantwortlichen übrigens auch mit Taten. "Wir lassen das Bad nicht gegen die Wand fahren", sagt Lebid, " es gibt einen Plan, dass kontinuierlich investiert wird. Auf bis zu 100.000 EUR beziffert Nicodemus die Summe, die die Gemeinde Jahr für Jahr in Technik und Modernisierung steckt – damit Bomlitzer, Walsroder, Bad Fallinbosteler aber auch Dresdner und Münchner weiter die Vorzüge des Waldbads genießen können.