
"Fühlen uns diffamiert" war im September 2011 die Überschrift eines Zeitungsartikels, der öffentlich zeigte, was wohl schon seit Längerem brodelte und wie weit die Enttäuschung bei den Vertretern des Verkehrsvereins Bomlitz bereits fortgeschritten war. Den gleichen Eindruck hatten offensichtlich die anderen Tourismus-Akteure, denn der Antrag an die Räte von Bomlitz und Walsrode waren von allen unterschrieben, die ein Interesse am Tourismus in der Region haben.
Ein Verein soll jetzt die Aufgaben übernehmen, das dazugehörige Konzept ist bereits vorgestellt worden. "Auf diese Weise können wir erkennen, dass unser Geld auch tatsächlich in die Förderung der Region geht", erläuterte Kleiber weiter.
Walsroder Zeitung vom 08.06.2012:
„Wir sind an der Seite der Unterzeichner“. Gemeinde Bomlitz kündigt den Regionalmarketing-Vertrag mit der Lüneburger Heide GmbH
Die Gemeinde Bomlitz macht den ersten Schritt: Mit einem einstimmigen Ergebnis entschied sich der Rat am Mittwochabend, den Vertrag über das touristische Regionalmarketing mit der Lüneburger Heide GmbH zum Jahresende zu kündigen. „Wir sind an der Seite der Unterzeichner“, bezog sich Hermann Norden von der CDU-Fraktion auf einen Antrag, den die Vorsitzenden der Verkehrsvereine, der Weltvogelpark, die Hotels Luisenhöhe und Forellenhof sowie das Walsroder Stadtmarketing unterschrieben und damit die Stadt Walsrode und die Gemeinde Bomlitz aufgefordert hatten, in Zukunft bei der Regionalvermarktung eigene Wege zu gehen.
Überraschend fiel das Abstimmungsergebnis nach den Diskussionen der vergangenen Wochen nicht aus. Insbesondere scheint das Tischtuch zwischen dem Bomlitzer Bürgermeister und dem Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, Ulrich von dem Bruch, zerschnitten. Einmütig stellten sich jetzt alle Ratsmitglieder hinter den Bürgermeister – aber auch hinter die Unterzeichner der Erklärung, die die Sache ins Rollen gebracht hatte.
Bürgermeister Michael Lebid ergriff als erster das Wort und meinte im Hinblick auf Ulrich von dem Bruch, dass „die Realitätswahrnehmung zwischen den einzelnen Beteiligten stark variiert“. Übel angekreidet hatte Lebid der Lüneburger Heide GmbH, dass diese die Bomlitzer Vermieter als unfreundlich und abweisend bezeichnet hatte, „ist das Marketing, dass man die beschimpft, die man eigentlich vertritt?“ Die von Von dem Bruch vorgelegten Zahlen würden sich auf Betriebe beziehen, die mehr als neun Betten vermieteten, „davon haben wir in unserer Gemeinde kaum Vermieter“, so Lebid. Dennoch sehe er die Zusammenarbeit mit Lüneburg nicht als vollständig beendet an, denn es gehe nicht um die Dachmarke, „sondern um den Einsatz unserer Mittel für das Regionalmarketing“. Bis zum Jahresende sei jetzt Zeit, Strukturen für die Zukunft zu schaffen. „In jedem Fall ist es richtig, die touristischen Akteure an die Spitze zu stellen und den Einfluss der Politik zu reduzieren.“ SPD-Fraktionssprecher Torsten Kleiber sprach von einem Vertrauensverlust, der der Kündigung zugrunde liege. „Ich kann es nicht nachvollziehen, dass der Geschäftsführer das Produkt der Region kaputt redet .“