Neues von unserem Ernie Krause

Mein Schwager ist zurzeit ganz schön unter Druck. Als er zum Frühschoppen kam, hat er sich erst einmal bei mir ausgeheult. Seit der Sache mit dem Bundespräsidenten traut er sich nicht einmal mehr, die Vergünstigungen beim Winterschlussverkauf zu nutzen. Er meint, das könnte ihm als Vorteilnahme ausgelegt werden. Ich glaub’, der spinnt, aber ich hab’ ihm das dann erklärt. „Du darfst in einen Laden gehen und ein Schnäppchen machen. Macht meine Else auch“, erläuterte ich ihm.

„Und wenn Du neben den 10 % Rabatt noch 3 % Skonto bekommst, ist das auch in Ordnung.“ Er nickte, als würde er das verstehen.

Was er aber nicht dürfe, sei Folgendes: Er geht in einen Laden und sagt, dass er als Ratsmitglied ja ordentlich gekleidet sein müsse und ob man ihm da helfen könne. Und wenn es dann bezahlen geht, sagt er hinter vorgehaltener Hand, dass er im Gemeinderat gern alle Ratsmitglieder verpflichten wolle, hier zu kaufen, WENN man ihm heute einen kleinen Sonderrabatt einräumen würde. „DAS geht nicht“, hab’ ich ihm gesagt.

Mein Schwager nickte immer noch und schrieb mittlerweile eifrig mit. Ich gab ihm noch den Tipp, das auch seinen Ratskollegen zu erzählen, nicht dass unsere Rathausrecken demnächst noch mit so ’was in die Zeitung kommen.

Meine Else hat sich nicht so sehr darum geschert. Beim Winterschlussverkauf ist sie ein wildes Tier mit allen Tricks, die sie sich im Laufe der Jahre angewöhnt hat. Obwohl es so schlimm dann auch gar nicht war, als ich mit ihr einkaufen war: Ich konnte nach dem Umlegen der Rückbank alles in das Auto reinquetschen. Meine Frau schaltete auf Zuruf und die Sicht nach hinten war durch die Außenspiegel sichergestellt. Also alles bestens. Beim nächsten Mal nehmen wir meinen Schwager vielleicht zum Tüten Tragen mit.

Bis zum nächsten Mal,

Euer Ernie